Die Regenzeit war diesmal ausreichend und beständig genug für die Ernte
Die Regenzeit begann diese Saison am 19.12.2022. Seitdem regnete es beständig, ausreichend für die Pflanzen (Mais, Bohnen, Sonnenblumen u.a.) und ohne Unwetter, bis im April/Mai die Pflanzen reif zum Ernten waren. Die Bewohner von Mavande sind zufrieden mit der Ernte, aber die stark gestiegenen Preise für den notwendigen Dünger waren ein großes Problem: seit 2021 ist er mehr als doppelt so teuer – viele bepflanzten nur noch einen Teil ihrer Felder weil sie absehen können dass sie sich den Dünger für alle Felder nicht mehr leisten können. Obwohl sie eigentlich die Ernte von allen Feldern brauchen (für den Eigenbedarf und um einen Teil zu verkaufen zwecks Einnahmen).
Reserven der Bewohner sind in den letzten harten Jahren aufgebraucht, so haben wir finanziell beim Düngerkauf ein wenig geholfen mit ca. 1300 €. Wenn Sie sich beteiligen wollen – ihre Spende ist hochwillkommen! (Verwendungszw.: "Spende MAVANDE Dünger")
Hier ist der Mais reif und getrocknet - fertig zum Ernten. Denn in Tansania wird der reife Mais am Stengel trocknen gelassen:
Letztes Jahr dagegen fiel die Ernte wg. Trockenheit extrem gering aus.
Sep.2022: Allgemeines zu Veränderungen der Lebens-Situation in Tansania
In den letzten Jahren findet folgende Veränderung statt: die Regenzeit fängt später an (früher war das im November, jetzt Mitte/Ende Dezember) und hört früher auf. Dadurch fällt die Ernte geringer aus als früher weil manches nicht mehr reif wird.
Und es regnet weniger, z.B. führte der Fluss in Ilembula früher ganzjährig Wasser, jetzt fällt er trocken im August und September. Dadurch entsteht saisonal Strommangel mit Elektrizitätsabschaltungen, weil ein großer Teil des Stroms in Tansania durch Wasserkraftwerke erzeugt wird. Andererseits regnet es mitunter so viel, dass der Fluß über die Ufer tritt und Felder wegspült (so geschehen vor 3 Jahren, auf diesen Feldern waren damals gerade die Hoffnungsträger Avocado-Bäume groß geworden).
Eine Auswirkung der globalen Klimakrise, welche unsere Partner in Tansania hart trifft.
U.a. durch diese Verknappung sind die Lebensmittel erheblich teurer geworden (siehe Beispiele unten, fast alles andere ist auch teurer geworden)
Jetzt kommt noch der Krieg Russland gegen die Ukraine dazu, mit der Veringerung der Getreidelieferungen von dort, und der Preissteigerung von Rohöl, wodurch daraus produzierter Dünger teurer wird. Die Ukraine wird (wurde) als "Kornkammer Europas" bezeichnet - 30% der Welt-Weizenernte wurde in der Ukraine und Russland geerntet, ebenfalls große Anteile am Mais. Beispielsweise Kenia, das Nachbarland von Tansania, bekam 80% seines Weizens aus der Ukraine und Russland. Da der verringert u. verzögert kommt, steigen die Weltmarkt-Weizenpreise stark, z.B. um 37% von Kriegsbeginn am 24.2. allein bis zum 9.3.2022
Also: geringere Ernte, höhere Preise (für Lebensmittel und die meißten anderen Güter). Daraus folgt:
- Wer nur für den Eigenbedarf anbaut, erntet jetzt weniger, und muss Lebensmittel zukaufen (zu den gestiegenen Preisen), oder wird nicht satt. Aber vorher war oft schon kein Geld übrig.
- Wer so viel auf den Feldern anbaut dass er einen Großteil verkaufen kann, kann dafür mehr Geld verlangen als früher. Er hat zwar auch geringere Ernte und gestiegene Unkosten, vor allem weil Dünger und Treibstoff viel teurer sind, könnte aber im Ganzen profitieren von der Situation.
Nach meinem Wissen sind die meißten Bewohner in Mavande Kleinbauern, auch wer einen anderen Beruf hat, baut im Nebenerwerb für den Eigenbedarf an, auch der Pastor.
Mögliche Abhilfe-/Verbesserungs-Maßnahmen, hier Ideen aus Tansania:
- Trockenheits-resilientere Pflanzen anbauen, z.B. Süßkartoffeln (auch Universitäten in Tansania forschen in dieser Hinsicht)
- wo Felder mit Rindergespann gepflügt werden um dann säen zu können, würde das mit einem Kleintraktor mehr als 10 mal so schnell gehen. Da anscheinend erst nach Beginn des Regens gepflügt werden kann, kann durch das Plügen mit Kleintraktor schneller nach Beginn der Regenzeit gesät werden, so haben die Pflanzen die vielleicht entscheidenden zusätzlichen Tage/Wochen an Wachstumszeit während der Regenperiode zur Verfügung.
Beispiele für die Teuerung (in den letzten Jahren bis Juni/Juli 2022) (Tsh = Tansanische Shilling, ca. 2300 TSh = 1 €):
- Mais (Hauptnahrungsmittel), 20kg(?): von 7000 Tsh auf 14 000 Tsh
- Auch Bratöl wurde wesentlich teurer.
Ende August 2022 schreibt der Pfarrer aus Mavande: Das größte Problem hier sind die stark steigenden Preise:
- Benzin ist von 2000 auf 3700 tansanische Shilling ("TSh") gestiegen,
- die Busfahrt in die nächste Stadt Makambako von 1500 auf 3500, und
- Dünger hat sich von 35 000 auf 90 000 TSh verteuert. (ca. 2300 TSh sind 1 €)
Die Christen in Mavande vertrauen auf Gott - der Pastor schreibt in vielen seiner Nachrichten "First I thank God that we are safe here in Mavande" oder "we are completely safe and various activites are going on, such as spiritual and economic" = wir sind vollständig sicher und verschiedene Aktivitäten, z.B. religiöse und wirtschaftliche, werden durchgeführt; und er dankt Gott dafür.
Covid-Situation
Testen: viele Patienten mit Husten werden vorsorglich zum (Antigen Schnell-) Test geschickt. Der Test ist kostenlos für die Patienten.
Impfen: Impfstoff ist verfügbar, die Patienten können wählen zwischen verschiedenen Impfstoffen. (nach Berichten einer Krankenschwester aus Ilembula am 11.7.2022. Sowie weiteren Quellen wie Deutschlandfunk)
11. Jul. 2022: Ernte und Wetter in Mavande
Seit Mitte April ist der Regen ausgeblieben, die im Wachsen befindliche Ernte ist teils verdorrt. Der Regen ist auch nicht nachträglich gekommen. Wir haben gebetet, dass die Pflanzen nicht ganz verdorren. Die Ernte ist wesentlich kleiner ausgefallen als sonst, teils ganz ausgeblieben. Jetzt sind die Nahrungsmittel teurer als jemals geworden, z.B. der Preis des Hauptnahrungs¬mittels Mais hat sich verdoppelt!
2018 besuchten Jugendliche aus München Mavande. Dort pflanzten sie gemeinsam mit dortigen Jugendlichen Avocadobaum-Setzlinge, um zu helfen, ein weiteres Einkommens-Standbein zu schaffen. Die sind groß geworden, und tragen Früchte. Auf den Bildern diese Bäumchen, und Jugendleiter aus Mavande davor.
Vor kurzem wurden neue, weitere Bäumchen gepflanzt, und werden hier bewässert
Dezember 2021: in Mavande wird jetzt die Regenzeit sehnlichst erwartet, hat aber noch nicht begonnen. Dann erst können die Samen von Bohnen, Mais, Erdnüssen und Sonnenblumen gesät werden. Und die Metereologen sagen leider für die nächste Saison wenig Regen voraus.
Ende Januar 2022 erhielt ich die erlösende Nachricht: seit 14 Tagen regnet es jeden Tag, und die Samen beginnen zu sprießen.
Seitdem regnet es weiter ausreichend, mehr als ausreichend, was auch wieder problematisch ist, da dadurch mehr Dünger gebraucht wird, und die Düngerpreise haben sich im letzten Jahr um 75% erhöht. Leider gab es auch Stürme, welche Bäume und 18 Häuser beschädigt haben, bei einem sogar das Dach weggeweht.
Im April 2021 schrieb mir Pastor Mwelange: "Die Bohnenernte war einigermaßen gut. Aber dann kam zu wenig Regen, und der Mais wächst nicht richtig weiter." Deshalb wurde dieses Jahr sehr viel weniger Mais geerntet als normal. Auch die Sonnenblumen-Ernte war gering. Der Pfarrer schließt seine Berichte über diese schlechten Nachrichten mit den Worten: "Gott wird weiterhin für uns sorgen." und "Gott sorgt für uns auf seine Weise."
Im Juli erreichte mich die Nachricht, dass es ungewöhnlich und sehr unangenehm kalt ist in Mavande. Mai bis Juli sind normalerweise ohnehin die kalte Jahreszeit, aber dieses Jahr war es extrem kalt für dortige Verhältnisse, besonders in der Region von Mavande: bis -6 Grad. (Unser Bild von Afrika beinhaltet sicher hohe Temperaturen, und Tansania befindet sich leicht südlich des Äquators, aber Mavande liegt auf 1740 Meter über Meereshöhe.)
Feb. 2021: Die Erlöse für die Feldfrüchte sind seit Corona dramatisch gefallen: Für 20 ltr Zwiebeln von 10 000 auf 3000 Shilling, für 18 kg Mais von über 12 000 auf knapp 5000 Shilling gefallen, ebenso für Tomaten. Das macht die Situation sehr, sehr schwierig für viele dort, und auch für die Kirchengemeinde, da sie im wesentlichen auf regelmäßige Spenden angewiesen ist, welche jetzt ausbleiben!