In Mavande, wie überall auf dem Lande in Tansania, wird ganz überwiegend auf offenem Feuer gekocht: 3 große Steine stehen im Dreieck und halten den Topf, in die 3 Lücken zwischen den Steinen werden dünne, trockene Stämme geschoben, welche am vorderen Ende, also unter dem Topf, brennen. Deshalb der Name "3-Steine Herd".
Das hat mehrere gravierende Nachteile:
- Diese Nutzung des Brennwertes vom Holz ist sehr ineffizient, will sagen der größte Teil der Wärme steigt ungenutzt nach oben, dadurch wird sehr viel Holz gebraucht dafür
- Es wird mehr Holz verbrannt als nachwächst, so fördert es die Entwaldung und damit potentiell die Versteppung
- Durch die ineffiziente Methode wird mehr CO² produziert als nötig -> Klimawandel wird befördert
- Durch den vielen rußigen Rauch wird die Gesundheit der Köchinnen und ihrer evtl. anwesenden Kleinkinder massiv geschädigt
- Die Kleinkinder fallen mitunter in das Feuer, erleiden schwere Verbrennungen und sind für ihr Leben entstellt.
Mir scheint in Mavande ist man vor allem durch die ersten drei Punkte besorgt. So wird von ihnen (und mir) nach Alternativen gesucht. Folgende kommen in den Sinn:
- Aus Ziegeln und Lehm-Mörtel wird ein Herd gemauert mit geschlossener Brennkammer und Schornstein über dem Dach
- Gasherd, betrieben mit Gasflaschen
- Solarkocher, d.h. ein einfacher Hohlspiegel von 1,5 - 2 m Durchmesser bündelt die Sonnenstrahlen und erhitzt einen in der Mitte stehenden Topf. ABER: meißt wird abends nach Sonnenuntergang gekocht, dann funktioniert dies nicht mehr.
- Elektroherd: Ist teuer zu betreiben, und würde die Stromnetze überlasten
In Mavande sollen zunächst einige Ziegel-Lehm-Herde gebaut werden, (und evtl. später auch Gas-Herde probiert werden). Bei den Ziegel-Lehm-Herden werden Vertiefungen in die Oberfläche modelliert, genau für die im Haushalt vorhandenen Kochtöpfe. Der heiße Rauch des Feuers streicht unmittelbar am Topfboden vorbei, danach am Boden des Topfes auf der nächsten Kochmulde. Je Herd gibt es 2 bis 3 solcher Mulden. Hier Fotos von solchen Herden welche ich mir bei meinem Besuch 2023 angesehen habe:
In jedem der 6 Preaching Points von Mavande soll zunächst ein solcher Herd gebaut werden, im großen Preaching Point Utengule drei Herde. Diese sollen benutzt werden, und auch als Beispiele dienen dass Familien sich damit vertraut machen, die Vorteile kennenlernen, und auch Probleme damit. Folgende Probleme sind jetzt schon bekannt:
- Die Feuerklappe vorne sollte im allgemeinen geschlossen bleiben, weswegen die langen Holzstämme zerkleinert werden müssen, bei dem schweren harten trockenen Holz sehr mühsam
- Wenn der Topf, für den die Kochmulde geform wurde, nicht mehr zur Verfügung steht, passt der neue Topf evtl. nicht mehr richtig. Dadurch weniger effizient und mehr Ruß-Rauch im Raum.
- Der Schornstein muss regelmäßig gereinigt werden, was nicht selbstverständlich ist.
Für diese 8 Herde wurden 1 753 000 TZ-Shilling = 605 € an Baukosten veranschlagt, davon haben wir 80% übernommen und im Juli 2024 überwiesen, den Rest zahlt Mavande. Das schließt Geld für eine Schulung ein, denn mir scheint nach meinen Erkundigungen dass ohne eine solche der Herd evtl. wieder zerstört wird, z.B. indem er überhitzt wird und dadurch platzt, hier ist so ein geplatzter Herd: