Schulsystem in Tansania

Kinder werden in Tansania mit 6 oder 7 Jahren in die Grundschule ("Primary School") eingeschult, diese dauert 7 Jahre. Sind die Noten gut und die Eltern können sich das irgendwie leisten, folgt die Sekundarstufe 1 für vier Jahre. Nun können noch zwei weitere Jahre angehängt werden. Dann ist man reif für die Uni.
(auf folgende Grafik klicken, dann wird sie größer)

Schulsystem in TZ
Bildrechte Jürgen Hain

Allgemein
● Unterricht ca. 7 bis 14 oder 16 Uhr
● Anmerkung: Die 3 Grund- und die 1 Sekundarschule in der Gemeinde Mavande sind staatliche Schulen. (Trotzdem müssen die Eltern und andere die Unterkunftsgebäude bauen, und teils auch die Schulgebäude. Die staatliche Finanzierung ist einfach nicht ausreichend.)

Grundschule
● Beginn mit 6. oder 7. Lebensjahr
● Klassenstärke sollte max. 45 Schüler sein, aber ist manchmal bis zu 67 oder sogar 104
● Unterricht in Kiswahili (einheitliche Landessprache, dies ist in Mavande meißt nicht die Muttersprache)
● Englisch von 3. Klasse an zwingendes Lehrfach
● Kosten an staatlichen Grundschulen: keine Schulgebühren, aber ein "Elternbeitrag" nötig (s.Erläuterung bei "Sekundarstufe"), sowie Unterrichtsmaterialien, Verpflegung und Schuluniform zu kaufen (Schuluniform ist obligatorisch, wie z.B. in England)

Sekundarstufen 1 und 2
● Unterricht sollte nur auf Englisch erfolgen (was dann wieder den Nachteil haben kann, dass nicht alle den Unterricht ausreichend verstehen)
● Erst nach erfolgreicher Abschlussprüfung der Sekundarstufe 1 Zugang zur Sekundarstufe 2
● Erfolgreicher Abschluss der Sekundarstufe 2 ermöglicht Universitätszugang
● Kosten Sekundarstufe 1:
•    staatliche Schulen: seit 2016 keine Schulgebühren, aber ein "Elternbeitrag" nötig, sowie Unterrichtsmaterialien, Verpflegung und Schuluniform zu kaufen
•    dieser Elternbeitrag ist in Mavande in der Sekundarstufe pro Jahr: 100 kg Mais, 20 kg Bohnen, 20 kg Reis, 1 Wassereimer und 1 Handpflug (für den schuleigenen Gemüsegarten, dessen Produkte für die Schulküche gebraucht werden), sowie 70 000 tansanische Schilling ("TSh") (der offizielle Umtauschwert davon ist zwar nur 27 €, ist aber im Land wesentlich wertvoller, z.B. bekommt ein Evangelist nur 81 000 TSh Monatsgehalt, z.B. entsprechen diese 70 000 TSh dem 88-fachen des Materialwertes einer durchschnittlichen einfachen Abendmahlzeit.
•    Wer in der Schul-Unterkunft wohnt, muss das Doppelte geben weil ja auch morgens und abends in der Schule gegessen wird.
● private Schulen: zusätzlich kräftige Schulgebühren
● Kosten Sekundarstufe 2:
•    Schulgebühren an privaten Schulen hoch, z.B. 2 250 000 TSh pro Jahr (also das 3000-fache einer Mahlzeit, oder pro Jahr müsste ein Evangelist sein Gehalt von 2 ½ Jahren bezahlen.
•    an staatlichen Schulen Sekundarstufe 2 ist die Gebühr etwas geringer als an privaten.

● teils weiter Schulweg der fast immer zu Fuß zurückgelegt wird, bis zu 2 Std. einfach, dadurch sind diese Schüler*innen müde im Unterricht (nur wenige haben das Geld für ein Fahrrad)
● deshalb meißt ein Wohnheim bei Sekundarschule das aber meißt weniger Plätze hat als Bedarf ist, und ärmere Familien können sich das nicht leisten
● ein Schuldirektor: "wer hier im Wohnheim schläft hat bessere Noten"

Schulsystem – Mängel
● Schlecht ausgebildete (und bezahlte) Lehrer – meistens nur 2jährige College-Ausbildung
● teils fehlen Lehrer (lange Jahre hat der Staat keine Lehrer eingestellt um zu sparen)
● Finanzierung der Schulmaterialien durch die Familie nötig
● tlw. teilen sich mehrere Kinder ein Buch
● Gebäude oft in schlechten Zustand, durch Termitenfraß der Holzfenster und Abnutzung, Toiletten teils schlimm
● es sind viel zu wenig Unterrichtsmaterialien vorhanden wg. Geldknappheit
● teils weiter Schulweg, besonders bei Sekundarschulen da es davon weniger gibt als von Grundschulen
● manchmal fällt der Strom aus, Wasser ist oft knapp

Wenn wir eine Schule mit ein wenig Geld unterstützen, hat die Schulleitung mehr Gewicht bei den staatlichen Stellen mehr Geld zu fordern (sagten Schuldirektoren).

Übertrittsrate von Grundschule in Sekundarstufe 1
● ca. 20% der Schulanfänger beenden die Grundschule nicht (z.T. weil sie in Familienlandwirtschaft, Haushalt oder beim Marktverkauf helfen müssen, oder die Familien sich den Elternbeitrag nicht leisten können)
● ca. 90% der Abgänger der 7-jährigen Grundschule haben ausreichende Noten für den Übertritt in die Sekundarstufe 1. Seitdem 2016 an den staatlichen Schulen der Sekundarstufe 1 zumindest die Schulgebühren abgeschafft sind, gehen auch ein Großteil dieser Kinder tatsächlich dahin (grob geschätzt 75%), aber andererseits können sich viele Familien den Elternbeitrag (s.o.) nicht leisten, vor allem nicht für mehrere Kinder gleichzeitig.

Jürgen Hain, folgend 7 Fotos aus der Grundschule Mawande:

Primary Mavande 1Primary Mavande 2Primary Mavande 3Primary Mavande 5Primary Mavande 6Primary Mavande 7Primary Mavande 8Termitenfraß

Kindergarten/Vorschule

  • Kindergarten/Vorschule sind zusammen
  • meißt gibt es 2 Gruppen: die 2/3 bis 4-jährigen und die 4/5/6-jährigen
  • z.B. von 7:30 bis 16 Uhr, nach dem Mittagessen 1 1/4 Std. Schlafen (auf Matten auf dem Boden)
  • verpflichtend für alle Kinder ab ca. 4/5(?) Jahren, dann wird dort Zählen, Lesen und Schreiben gelernt
  • nur wer dies beherrscht darf in die Grundschule übertreten, andernfalls für 1 Jahr zurück in die Vorschule
  • von Anfang an wird Kisuaheli gesprochen (dies ist in Mavande meißt nicht die Muttersprache)
  • es gibt für die Kinder am Vormittag Porrige, und ein Mittagessen

Einge Fotos:

KiGa Raum1KiGa Raum2KiGa Mavande3KiGa Mavande 4KiGa Mavande 5Küche vom KiGa

Lesen lernen im Kindergarten - zunächst die Vokale, dann in Komb. mit Konsonanten

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