Mai 2022: Rückkehr der jungen Mütter

Im vergangenen Jahr kehrten 3.333 junge Mütter wieder in eine Sekundarschulbildung zurück, die sie wegen einer Schwangerschaft hatten verlassen müssen. Der verstorbene Präsident Magufuli hatte 2017 angeordnet, dass schwanger gewordene Schülerinnen auf Dauer aus den Schulen auszuschließen sind. Dies hatte internationalen Druck auf Tansania zur Folge, wobei vor allem die Weltbank mit der Blockade eines vorhergesehenen Darlehens für den Bildungssektor die Regierung zu Verhandlungen bewegen konnte. Präsidentin Samia änderte einige Monate nach ihrer Amtsübernahme die Regeln. Nunmehr dürfen die jungen Mütter innerhalb von 2 Jahren nach ihrem Ausscheiden an eine Sekundarschule zurückkehren. Alternativ besteht die Möglichkeit, im Rahmen der Erwachsenenbildung die Prüfungen für Form I-IV innerhalb von 2 Jahren abzulegen. Die Regierung verpflichtete sich auch dazu, die bisherigen Pflichttests auf Schwangerschaft an Mädchenschulen nicht mehr einzusetzen.
Die Weltbank gab ein zweckbestimmtes Darlehen von $ 500 Mil. frei. Mithilfe dieser Mittel wurden 14 Einrichtungen der Erwachsenenbildung für die Zielgruppe der jungen Mütter teils neu gebaut, teils renoviert.
aus: Guardian 11.05.22

Mai 2020: Hoffnung für junge Frauen – Fortsetzung der Schulbildung trotz Schwangerschaft

Seit den 1960er Jahren bedeutete in Tansania eine Schwangerschaft für junge Frauen das unwiderrufliche Ende ihrer Schulbildung. Gleichzeitig leiden junge Frauen in dem ostafrikanischen Land besonders häufig unter sexueller Gewalt. Die Quote von Teenager-Schwangerschaften eine ist der höchsten der Welt. Dennoch verteidigte der tansanische Präsident John Pombe Magufuli bis in jüngste Zeit das bestehende Gesetz und forderte noch im Jahr 2017 öffentlich dessen strikte Anwendung. Daraufhin hatten die Weltbank und andere Geber/innen ihre Zahlungen an das tansanische Bildungssystem über Jahre ausgesetzt.

Dennoch überraschend kam am 7. April 2020 die Meldung auf der News-Plattform allafrica.com, wonach die tansanische Bildungsministerin Joyce Ndalichako angekündigt hat, junge Frauen in Tansania, die während ihrer Schulzeit Mutter geworden sind, dürften jetzt nach der Entbindung ihre Schullaufbahn fortsetzen.

„Teenagerschwangerschaften sind in Tansania ein großes Problem. Wenn es zukünftig erlaubt wird, dass junge Mütter zurück in die Schule können, wäre das eine echte Verbesserung für Tausende junge Frauen in Tansania“, zeigt sich Claus Heim, Tansaniareferent bei Mission Eine Welt, vorsichtig optimistisch.

Quelle: Mission EineWelt, Thomas Nagel (https://mission-einewelt.de/tansania-hoffnung-fuer-junge-frauen-fortset…) Mai 2020